Smart City-Guide

Was ist eine Smart City? Welche Vorteile bringt sie für Bevölkerung, Wirtschaft und Verwaltung? Und wie wird eine Stadt überhaupt smart? Gemeinsam mit den Städten Aarau, Baden, Dietikon, Dübendorf, Kloten, Schaffhausen und Zug haben wir Antworten gesucht. Mit den Ergebnissen möchten wir auch andere Städte und Gemeinden motivieren, smarter zu werden. Sie finden hier zu Ihnen passende Smart City-Massnahmen und Tipps für die Umsetzung.

Selbstfahrende Fahrzeuge, intelligente Stromnetze, vernetzte Abfalleimer, e-Partizipation und Virtual Reality in der Stadtplanung. Alles wird smarter.

Smarte Städte nutzen intelligente Technologien und Daten mit dem Ziel, ihre Dienstleistungen optimal zu gestalten und innovative Lösungen zu fördern. Sie steigern damit die Lebensqualität ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Gleichzeitig setzen sie Ressourcen gezielter und dadurch sparsamer ein.

Eine Smart City kombiniert intelligente Technologien. Das steigert die Lebensqualität und spart Ressourcen.

Aber: Wie wird Ihre Stadt zur Smart City?

  • Welche Massnahmen sind sinnvoll und passen zu Ihren individuellen Voraussetzungen?
  • Was müssen Sie bei der Umsetzung beachten?
  • Wie sollten Sie sich organisieren, um Ihre Ziele als Smart City zu erreichen?

Aarau, Baden, Dietikon, Dübendorf, Kloten, Schaffhausen und Zug haben sich diese Fragen bereits gestellt. Gemeinsam mit dem Beratungs- und Planungsunternehmen EBP haben sie erste Antworten gefunden. Die Erkenntnisse sind auf dieser Website zusammengestellt. Sie soll andere Städte und Gemeinden auf ihrem Weg zur Smart City unterstützen. Denn wer die Möglichkeiten und Grenzen einer Smart City kennt, kann seinen individuellen Weg finden.

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Jede Stadt tickt anders und muss daher ihren eigenen Zugang zur Smart City finden. Die Wahl der passenden Massnahmen auf dem Weg zur Smart City ist dabei abhängig von den Voraussetzungen und den Bestrebungen einer Stadt.

Unterschiedliche Ziele

So individuell wie die Städte sind auch die Motivationen, zur Smart City zu werden: Städte können als Smart City beispielsweise die Bedürfnisse von Bevölkerung und Wirtschaft besser erfüllen, den Ressourcenverbrauch reduzieren, Prozesse vereinfachen, die Standortattraktivität steigern oder das Vertrauen in Politik und Verwaltung stärken. Dabei können Sie sich auf ein Ziel konzentrieren oder mehrere Ziele gleichzeitig in Angriff nehmen.

Vielfältige Themen

Das Smart City-Wheel unterscheidet sechs strategische Themen einer Smart City:

  • Smart Environment: Die Umwelt schützen und Ressourcen gezielt einsetzen, zum Beispiel durch intelligente Stromnetze oder smarte, energieeffiziente Gebäude.
  • Smart Economy: Die Wirtschaft und Zusammenarbeit stärken, zum Beispiel durch innovative Arbeitsformen oder engere Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren.
  • Smart Living: Den gemeinsamen Lebensraum attraktiver und sicherer machen, zum Beispiel durch digitale Hilfsmittel in der Gesundheitsversorgung oder vernetzte Alarmsysteme im Katastrophenschutz.
  • Smart Mobility: Die Mobilität in Städten effizienter, ökologischer und attraktiver gestalten, zum Beispiel durch gemeinsam genutzte automatisierte Fahrzeuge oder vernetzte Verkehrsangebote.
  • Smart People: Die Bevölkerung stärker partizipieren lassen und ihre Offenheit und Kreativität fördern, zum Beispiel durch digital unterstützte Formen der Mitwirkung oder innovative Bildungsangebote.
  • Smart Government: Die Verwaltung effizienter gestalten und das Vertrauen der Bevölkerung stärken, zum Beispiel durch Online-Plattformen für städtische Dienstleistungen oder offene Verwaltungsdaten.

Verschiedene Akteure

Auf dem Weg zur Smart City sind die Zusammenarbeit und der Austausch mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern essenziell. Denn bei Smart City-Projekten müssen der Impuls, die Finanzierung oder auch die Führung nicht immer bei der Stadt liegen – sie können direkt von der Bevölkerung, von Bildungseinrichtungen oder aus der Wirtschaft kommen.

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Welche Smart City-Massnahmen sind für Ihre Stadt sinnvoll? Wir haben zu jedem der sechs Smart City-Themen Ideen für Massnahmen recherchiert, analysiert, bewertet und zusammengestellt. Mit dem Smart City-Tool finden Sie auf Ihre Ziele abgestimmte Massnahmen, mit denen Sie Ihre Stadt oder Gemeinde smarter machen können.

Wählen Sie Ihre Ziele und die Akteure, die für die Erreichung dieser Ziele hauptsächlich verantwortlich sein sollen. Das Smart City-Tool schlägt Ihnen dann mehrere Massnahmen vor. Durch Klick auf eine Massnahme öffnet sich die Detailansicht mit Beschreibung, Links zu Beispielprojekten und Beurteilung der Kosten, des Reifegrads und des Beitrags zur Zielerreichung. Aus den dargestellten Massnahmen können Sie Ihre persönliche Massnahmenliste zusammenstellen.

Ziele
Akteure
Filter zurücksetzen
Wirkung
Jeder Punkt der Grafik steht für eine Massnahme. Je näher ein Punkt am Zentrum liegt, umso mehr trägt er zur Zielerreichung bei.
Reifegrad
Erste Tests
Erste Anwendung
Praxiserprobt
Synergie
Synergien zwischen Massnahmen bestehen dann, wenn gemeinsame Technologien oder Daten genutzt werden können.
Sammlung
Aus den dargestellten Massnahmen können Sie Ihre persönliche Massnahmen-sammlung zusammenstellen und per E-Mail bestellen.
Beispielprojekt(e)
Smart City Ziele
Beurteilung EBP
Investionskosten *
Laufende Kosten *
Reifegrad
Beitrag zur Zielerreichung
* Die Abschätzung der Kosten einzelner Massnahmen sind in Relation zu den anderen Massnahmen zu verstehen.
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Wie gehen Sie als Stadt das Smart City-Thema an? Je nach Zielen, Organisationsstruktur, verfügbaren Ressourcen und Kultur fällt die Antwort unterschiedlich aus. Die folgenden Überlegungen können Ihnen bei der Planung helfen.

Zwei Grundsatzfragen: Ausgangspunkt und Betrachtungsweise

Für die Herangehensweise sind zwei Grundsatzfragen zu klären. Entscheidend ist zum einen der Ausgangspunkt der Initiative für eine Smart City:

  • Top-down: Die Initiative geht von der politischen Führung aus. Eine entsprechende Strategie setzt klare Ziele, wird mit Nachdruck verfolgt und in der stadtinternen Hierarchie immer weiter ausdifferenziert.
  • Bottom-Up: Smart City-Projekte entstehen überwiegend in den einzelnen Abteilungen und werden von Thementrägerinnen und Thementrägern vorangetrieben. Diese ergreifen Opportunitäten kurzfristig und nutzen sie in Experimenten.

Zum anderen kommt es auf die Betrachtungsweise an:

  • Integriert: Smart City-Projekte werden im Gesamtzusammenhang der städtischen Aufgaben und Prozesse betrachtet. Es wird besonderer Wert gelegt auf Schnittstellen zwischen Themen.
  • Monothematisch: Smart City-Projekte werden isoliert betrachtet und fokussieren auf einzelne thematische Fragenstellungen. Man orientiert sich an bestehenden sektoralen Aufgaben und Prozessen.

Vier idealtypische Herangehensweisen

Aus der Beantwortung der beiden Grundsatzfragen resultieren vier idealtypische Herangehensweisen mit jeweils charakteristischen Organisationsformen.

Balancierte Herangehensweise als langfristiges Ziel

Jede der vier Herangehensweisen hat ihre spezifischen Stärken. Langfristig empfehlen wir Ihnen jedoch, eine Balance zwischen den vier Herangehensweisen zu finden. Nur in der Kombination einer klaren Konzeption, einer koordinierenden Gesamtperspektive, fachlichem Umsetzungsbezug und persönlichem Engagement erreicht eine Smart City ihr volles Potenzial.










Viele Wege führen nach Rom

Je nach Einstieg führen andere Wege zur balancierten Herangehensweise. Hier ein exemplarischer Weg zur Smart City-Balance:

Startpunkt: Ihnen fehlt initial ein politischer Anlass oder ein Stadtratsbeschluss. Ihre Mitarbeitenden verfügen aber über ausgewiesene Fachkompetenzen und bringen Vorschläge für die Umsetzung von Smart City-Projekten ein – das Themenlab ist gestartet.

1: Um die Ideen umzusetzen, benötigen die Thementrägerinnen und Thementräger Budgets und Entscheidungskompetenzen. Die Aktivierung der Amtsleitung macht dies möglich.

2: Erste Erkenntnisse aus dem Themen-Lab – unterstützt durch den Sektoralbereich – zeigen, dass eine themenübergreifende Betrachtung von Smart City-Ansätzen noch mehr Potenzial freisetzen würde. Sie lancieren daher eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe – der Möglichkeitsraum entsteht.

3: Ihre Smart City-Aktivitäten werden immer komplexer und abteilungsübergreifender. Der Stadtrat schafft deshalb eine Stabsstelle, die alle Smart City-Tätigkeiten koordiniert und auch Budgets sprechen kann – das Querschnittszentrum ist zum Leben erweckt.

4: Gratulation, Sie kombinieren nun alle vier Herangehensweisen und befinden sich in der Smart City-Balance! Dabei müssen nicht alle Bereiche gleich stark bewirtschaftet werden. Je nach Situation kann auch eine zeitliche Staffelung zielführend sein.

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Erste Massnahmen sind definiert, die Herangehensweise in ihren Grundzügen geklärt. Die Umsetzung kann starten. Die folgenden Hinweise helfen Ihnen, Ihre Massnahmen erfolgreich zu realisieren. Denn trotz unterschiedlicher Inhalte weisen Smart City-Massnahmen häufig Gemeinsamkeiten auf. Und mit jeder umgesetzten Massnahme erweitert sich auch Ihr Erfahrungsschatz, den Sie für weitere Projekt nutzen können.

Folgende Themen sollten Sie dabei berücksichtigen:

Rolle bewusst festlegen

Klären Sie in den einzelnen Projekten ganz bewusst, welche Rolle Sie als Stadt übernehmen wollen. Diese kann ganz unterschiedlich sein: Als Initiantin, Geldgeberin, (Mit-)Entwicklerin, Testanwenderin oder Bewilligungsbehörde. Dabei ist es wichtig,

  • Rolle und Erwartungen klar zu kommunizieren. Damit vermeiden Sie falsche Erwartungen und Missverständnisse.
  • Schwerpunkte zu setzen. Sie können und müssen das Rad nicht überall neu erfinden. In vielen Bereichen können Sie auf bestehende Erfahrungen oder Produkte zurückgreifen.
  • projektspezifische Schnittstellen zu klären. Denn vielfach sind Sie als Stadt in einem Projekt in verschiedenen Funktionen beteiligt.
Fachwissen und Querschnittskompetenzen aufbauen

Bauen Sie verwaltungsintern gezielt die notwendigen Kompetenzen und Fertigkeiten auf. Dazu gehört thematisches Fachwissen, aber auch Überblickswissen, um die unterschiedlichen Projekte zu vernetzen und Synergien zu nutzen. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • ein internes Kompetenzzentrum «Smart City» aufbauen: Dieses bündelt das gesammelte Erfahrungs- und Fachwissen und wirkt als Motor, um das Thema voranzutreiben.
  • den verwaltungsinternen Austausch fördern: Im regelmässigen Austausch zwischen Erfahrungsträgerinnen und -trägern werden Erkenntnisse und Best Practices weitergetragen und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit gefördert.
  • Kompetenzen der Mitarbeitenden im Umgang mit Daten und digitalen Technologien stärken: Dadurch können die Mitarbeitenden neue Möglichkeiten besser erkennen und deren sinnvollen Einsatz motiviert vorantreiben.
  • sich mit weiteren Partnern vernetzen, z.B. mit anderen Städten und Gemeinden, Bildungsinstitutionen, Dienstleistern und Technologieanbietern: Die Vernetzung stärkt das Wissen und vermittelt Impulse.
Bevölkerung und Partner informieren und einbeziehen

Kommunizieren Sie mit der Bevölkerung und mit Ihren Partnern offen zu Ihren Zielen und Plänen. Wenn diese Ihre Ziele und Pläne verstehen, führt das zu mehr Akzeptanz. Sie erreichen das, indem Sie:

  • die Bevölkerung bei der Formulierung Ihrer Smart City-Strategie mit Zielen und Massnahmen einbeziehen.
  • transparent über Smart City-Vorhaben informieren und mögliche Konsequenzen aufzeigen. Wenn Sie potenzielle Risiken offen ansprechen, schafft das Vertrauen und öffnet die Diskussion für relevante Fragen.
  • das Bewusstsein für Daten und damit verbundene Möglichkeiten und Risiken in der Bevölkerung stärken.
  • die digitalen Kompetenzen der Nutzenden stärken und ein digitales Basiswissen aufbauen. So wird der digitale Graben kleiner, der zwischen Menschen mit mehr und solchen mit weniger digitalen Fertigkeiten klafft. Das stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und schafft Verständnis für die geplanten Massnahmen.
Technologien gezielt einsetzen

Schaffen Sie die technologischen Voraussetzungen für eine Smart City und nutzen Sie diese auch smart, indem Sie:

  • notwendige Technologien für die Umsetzung geplanter Smart City-Massnahmen systematisch ermitteln und testen, z.B. mit Pilotprojekten oder Partnerschaften.
  • eine adäquate Skalierbarkeit von Smart City-Anwendungen sicherstellen.
  • die Vernetzung mit bestehenden Systemen sicherstellen. So können Sie «Insellösungen» vermeiden und das Potenzial von allenfalls schon vorhandener Infrastruktur ausschöpfen.
Technologieeinsatz kritisch prüfen

Verlieren Sie trotz Elan und Begeisterung, die kritische Distanz gegenüber der Technologie nicht:

  • Konzipieren Sie Smart City-Anwendungen als Ergänzung zu bestehender Infrastruktur. Bewährtes soll durch Smart City-Lösungen nicht ersetzt, sondern gestärkt werden.
  • Bleiben Sie offen gegenüber verschiedenen Technologien bzw. Anbietern und setzen Sie möglichst auf Standards. Eine Fixierung auf einzelne Lösungen kann den Spielraum längerfristig einschränken.
  • Vergessen Sie in der Begeisterung für Technologie nicht alternative – zum Beispiel weniger oder nicht-technologiebasierte – Lösungsmöglichkeiten.
Daten-Governance festlegen

Klären Sie, wie Sie mit den erhobenen Daten umgehen. Ein sorgfältiger Umgang schafft Vertrauen und bildet die Grundlage für eine bedarfsgerechte Nutzung.

  • Klären Sie am besten vertraglich die Daten-Governance: Wem gehören die in Smart City-Projekten entstehenden Daten? Wer darf diese zu welchen Zwecken unter welchen Bedingungen nutzen?
  • Entwickeln Sie eine Open Government Data (OGD)-Strategie: Sie stärkt die Transparenz und kann die Innovationskraft fördern.
Informationssicherheit und Datenschutz sicherstellen

Gewährleisten Sie den sicheren Umgang mit Daten. Dazu müssen den Akteurinnen und Akteuren die Risiken und Schwachstellen eingesetzter Systeme bekannt sein und adäquate Massnahmen für Informationssicherheit und Datenschutz (ISDS) getroffen werden.

  • Analysieren Sie, welche in Smart City-Projekten generierten Daten Schutzbedarf aufweisen.
  • Klären Sie, wie Sie die Sicherheit kritischer Daten gewährleisten und sich vor Datenverlust, unbefugter Dateneinsicht, Datenmissbrauch, Manipulation und Hacking schützen können.
  • Legen Sie Massnahmen zum Datenschutz fest, um die missbräuchliche Verwendung kritischer (zum Beispiel personenbezogener) Daten zu verhindern.
  • Treffen Sie Vorkehrungen, um das Überwachungspotenzial von Smart City-Projekten zu verringern: Setzen Sie beispielsweise auf Datensparsamkeit, unterbinden Sie den Gebrauch von Daten für schlecht legitimierte Zwecke und verhindern Sie Rückschliessbarkeit auf Personen (Reidentifikation).
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Der Smart City-Guide ist in Zusammenarbeit mit folgenden Partnern entstanden:

Ergänzend zu unseren Recherchen und Analysen haben wir mit diesen Partnern in mehreren Veranstaltungen Erfahrungen, Best Practices sowie Fragen rund um das Thema Smart City diskutiert. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind in die vorliegende Website eingeflossen. Das Projekt wurde durch den BaslerFonds mitfinanziert. Der BaslerFonds ist eine Einrichtung von EBP und der Familie Basler. Er finanziert zukunftsorientierte, innovative Projekte unter dem Motto «visionsgeführt statt problemgetrieben».

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Bitte kontaktieren sie uns für Fragen, Rückmeldungen oder andere Anliegen unter smartcity@ebp.ch oder unter +41 44 395 11 11.

Christof Abegg
Kaspar Fischer
Sarah Fuchs
Ralph Straumann
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