Wie gehen Sie als Stadt das Smart City-Thema an? Je nach Zielen, Organisationsstruktur, verfügbaren Ressourcen und Kultur fällt die Antwort unterschiedlich aus. Die folgenden Überlegungen können Ihnen bei der Planung helfen.
Zwei Grundsatzfragen: Ausgangspunkt und Betrachtungsweise
Für die Herangehensweise sind zwei Grundsatzfragen zu klären. Entscheidend ist zum einen der Ausgangspunkt der Initiative für eine Smart City:
- Top-down: Die Initiative geht von der politischen Führung aus. Eine entsprechende Strategie setzt klare Ziele, wird mit Nachdruck verfolgt und in der stadtinternen Hierarchie immer weiter ausdifferenziert.
- Bottom-Up: Smart City-Projekte entstehen überwiegend in den einzelnen Abteilungen und werden von Thementrägerinnen und Thementrägern vorangetrieben. Diese ergreifen Opportunitäten kurzfristig und nutzen sie in Experimenten.
Zum anderen kommt es auf die Betrachtungsweise an:
- Integriert: Smart City-Projekte werden im Gesamtzusammenhang der städtischen Aufgaben und Prozesse betrachtet. Es wird besonderer Wert gelegt auf Schnittstellen zwischen Themen.
- Monothematisch: Smart City-Projekte werden isoliert betrachtet und fokussieren auf einzelne thematische Fragenstellungen. Man orientiert sich an bestehenden sektoralen Aufgaben und Prozessen.
Vier idealtypische Herangehensweisen
Aus der Beantwortung der beiden Grundsatzfragen resultieren vier idealtypische Herangehensweisen mit jeweils charakteristischen Organisationsformen.
Balancierte Herangehensweise als langfristiges Ziel
Jede der vier Herangehensweisen hat ihre spezifischen Stärken. Langfristig empfehlen wir Ihnen jedoch, eine Balance zwischen den vier Herangehensweisen zu finden. Nur in der Kombination einer klaren Konzeption, einer koordinierenden Gesamtperspektive, fachlichem Umsetzungsbezug und persönlichem Engagement erreicht eine Smart City ihr volles Potenzial.
Viele Wege führen nach Rom
Je nach Einstieg führen andere Wege zur balancierten Herangehensweise. Hier ein exemplarischer Weg zur Smart City-Balance:
Startpunkt: Ihnen fehlt initial ein politischer Anlass oder ein Stadtratsbeschluss. Ihre Mitarbeitenden verfügen aber über ausgewiesene Fachkompetenzen und bringen Vorschläge für die Umsetzung von Smart City-Projekten ein – das Themenlab ist gestartet.
1: Um die Ideen umzusetzen, benötigen die Thementrägerinnen und Thementräger Budgets und Entscheidungskompetenzen. Die Aktivierung der Amtsleitung macht dies möglich.
2: Erste Erkenntnisse aus dem Themen-Lab – unterstützt durch den Sektoralbereich – zeigen, dass eine themenübergreifende Betrachtung von Smart City-Ansätzen noch mehr Potenzial freisetzen würde. Sie lancieren daher eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe – der Möglichkeitsraum entsteht.
3: Ihre Smart City-Aktivitäten werden immer komplexer und abteilungsübergreifender. Der Stadtrat schafft deshalb eine Stabsstelle, die alle Smart City-Tätigkeiten koordiniert und auch Budgets sprechen kann – das Querschnittszentrum ist zum Leben erweckt.
4: Gratulation, Sie kombinieren nun alle vier Herangehensweisen und befinden sich in der Smart City-Balance! Dabei müssen nicht alle Bereiche gleich stark bewirtschaftet werden. Je nach Situation kann auch eine zeitliche Staffelung zielführend sein.